4 Worte

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Mittwoch, 23.07.2014

 

Good Morning Seattle!

Um 5 Uhr packte uns der Wecker bei unseren Füßen, schüttelte uns wach und kippte uns pünktlich um 6 Uhr in den Frühstückssaal. Endlich die richtige Mischung aus Waschwasser und Leichenerweckung in Koffeeinform herausgefunden, stärkten wir uns, während der Himmel über unseren Abschied gar mächtig traurig war und Sturzbäche aus Tränen die Straßen entlangflossen. Es regnete, goss, flutete, pisste und wässerte was die Wolkentore hergaben, sodass wir schnell zu unserem Gefährt eilten und versuchten Seattle gen Norden hinter uns zu lassen. Der Berufsverkehr am frühen Morgen tat sein Übliches und so schwammen wir recht langsam vorran. Und das wo wir es doch eilig hatten. Um 8 Uhr wurden wir schließlich in Anacortes erwartet, wo ein für Gewässer auch zugelassenes Fahrzeug uns zu größeren Säugetieren des Meeres bringen sollte. Whale Watching mit Island Adventures Anacortes stand auf dem Programm. Dank Ronnys Rettungsschwimmerausbildung und dem Fahrsicherheitstraining des ADAC erreichten wir nahezu pünktlich die Internet Island Explorer 4. Ein Update war unnötig, sie schien auf dem neuesten Stand.

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Da wir noch immer Wasser von oben und unten bekamen, machte das Anlegen der Rettungswesten nur wenig Sinn, ich versicherte mich jedochdennoch frühzeitig wo sich diese befanden. Captain Carl und seine Crew machten einen fröhlichen und aufgeweckten Eindruck. An der Hafenausfahrt von Anacortes stand auch die „Lady Washington“ Spalier und wünschte uns viel Glück bei der Suche.

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Unerschrocken blieben wir trotz Wind, Nässe und für den stetig frierenden Teil auch Kälte an Deck, den Blick fest auf die Wasseroberfläche gerichtet, ob sich da nicht etwas regen möge. Gefühlte 3h tat sich gar nichts.

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Angestachelt von der eifrigen Mannschaft bewegten sich Herden von Touristen von Backboard nach Steuerboard, über Steuerboard nach Backboard, suchten auf 2 Uhr und 8 Uhr, doch nichts. Naja, zumindest keine Wale.

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„Nur“ Robben und Wasservögel.

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Nach gefühlten 4h endlich die erlösenden Rufe. Orcas auf 9Uhr!

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Eigentlich hatte ich für diesen heutigen Tage nur 4 Worte. 4 Worte, die für mich so ziemlich alles sagen. 4 Worte, die für euch so ziemlich nichts sagen. 4 Worte, die auf der Liste meiner Erinnerungen ganz oben stehen:

Ich habe Wale gesehen.

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Keine bedauerswerten Geschöpfe, die in den Aquarien von Seaworld oder ähnlichem Kunststückchen aufführen, um dem Alltag ihrer tristen Betonwände zu entfliehen, sondern freie, wilde Orcas. Ich weiß nicht, wie ich diese Begegnung beschreiben soll, um euch nur annähernd daran teilhaben lassen zu können. Ich war sprachlos, zu Tränen gerührt, befriedet, überglücklich und selig, völlig unfähig und unwillig diesen Augenblick durch die Linse einer Kamera betrachten zu wollen. Auf Ronny war wie immer Verlass, er bannte in Pixeln, was ich auf meine innere Leinwand brannte.

Die Gruppe von 4-5 Orcas bewegte sich etwa 30-70m vom Boot entfernt und wir wurden nicht müde, sie bei ihrem Treiben zu beobachten.

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Etwa 1 h begleiteten wir die kleine Familie auf ihrer Futtersuche. Irgendwann mussten wir uns jedoch wieder auf den Rückweg machen.

 

Ich stellte fest, Orcas sind ein tolles Mittel gegen Kälte; ich fror keine Sekunde während ihres sichtlichen Daseins, jedoch bereits in der ersten Minute unseres Heimweges.

Auf dem Rückweg begegnete uns noch ein Zwergwal, welche mit einer Länge von 7 bis 10m nahezu winzig sind und ihren Namen völlig zu Recht verdienen.

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Scherz beiseite, stellt euch einfach gigantische, majestätische und erhabene Zwerge vor, dann passt der Name wieder. (Und groß halt.)

Völlig durchfroren, aber selig erreichten wir unsere 4 rädrige Reisebegleitung und noch immer im Regen fuhren wir zum nächsten Hotel. Einen Zwischenstopp am Deception Pass State Park klemmten wir uns (leider), da der Himmel seine Tränen noch nicht trocknete.

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Die Schönheit dieser Strecke konnten wir im wolken- und nebelverhangenen Wetter leider nur erahnen.

Fazit dieses Tages: 4 Worte. Ich habe Wale gesehen. Ein ganz ganz wichtiger Punkt meiner To-Do-Liste ist abgehakt und nicht sattgesehen. Ach ja, und Ronny hat sie natürlich auch gesehen 🙂 Danke Captain Carl für dieses atemberaubende Erlebnis!

 

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